Füttern

Futter vereint

von Thomas Moritz - 25 Nov, 2014

Neuste Forschung aus Frankreich zeigen: Wenn ein Hund etwas zu essen möchte, beginnt er eine eindringliche Kommunikation mit Herrchen oder Frauchen. Aber besitzen Hunde auch so viel Empathie wie Menschen und Schimpansen?

 

Die alteingesessene Verpackung für Hundefutter ähnelte bisher der Großfamilienpackung im Supermarkt. Doch auch die Futterverpackungsindustrie orientiert sich zunehmend an den neusten Erkenntnisse der Marktforschung. Der neuste Trend der Marktforschung besagt, dass Menschen durchaus gerne füttern! Hundefutter-Hersteller reagieren und packen ihr Hundefutter nun bevorzugt in Kleinrationen ab. Die Tagesration an Futter wird so über den ganzen Tag verteilt und der Hundehalter kommt häufiger in den Genuss, in zugleich erwartungsvolle und fragende Kulleraugen zu blicken, bettelnde Liebesbekundung zu erhaschen, nachzugeben und schulterzuckend mit einem Seufzer, die nächste kleine Ration an den Liebling zu verteilen. Der Halter ist glücklich, der Hund auch.

Warum kommuniziert ein Hund so wie er es nun einmal tut? Ganz klar, der Hund will Futter. Gerne greift er hierfür auf Strategien zurück die der Manipulation ähneln, wie schon die Forscherin Florence Gaunet von der französischen Aix-Marseille Université und Kollegen im Fachmagazin „Plos One“ zeigten(http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0108003).

Florence Gaunet und Ihre Kollegen setzten in Ihrer Studie 29 Hunde und ihre Halter vor die folgende Situation: Ein auf dem Wandregal liegender Leckerbissen, der nur vom Hundehalter zu erreichen war. Um die daraus vermutlich resultierende Kommunikation zwischen Hund und Hundehalter zu analysieren, verfolgten Gaunet und Ihre Kollegen das Verhalten beider Parteien und stellten fest, dass die Blicke der Hunde bewusst zwischen Herrchen/Frauchen und dem Leckerbissen pendelten und die Hunde eine deutliche Bewegung, nah hin zum Wandregal, vollzogen. Wendete sich der Halter ab, ließ den Leckerbissen verschwinden oder tauschte diesen gegen eine weniger appetitlichen Happen aus, konnte ein deutlich verringertes Kommunikationsverhalten notiert werden. Das Fazit der forschenden Wissenschaftler, dass Hunde mit Menschen gezielt über Futter kommunizieren, lässt jedoch keine weiterführenden Schlüsse zum Hundewesen zu.

Ob sich Hunde, wie Menschen und Schimpansen, in ein anderes Lebewesen hineinversetzen können und demzufolge eine Vorstellung der Psyche eines anderen Lebewesens haben oder der Einsatz des Blickaustausches ein abgeschautes, erlerntes Verhalten zur Zielerreichung ist, kann durch die Studie nicht gezeigt werden. Dass Futter einen Hund zur Kommunikation antreibt jedoch schon. Vielleicht zeigt uns diese Studie aber auch etwas ganz anderes: Wie toll wir machtvollen Hundehalter es selbst finden, unsere Hunde nach einem kleinen Bettelschauspiel, mit klein dosierten Rationen zu belohnen.

 

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